5 Tipps für die Ausreit-Saison 2019
Für viele Reiter ist ein Ausritt das schönste gemeinsame Erlebnis, mit ihrem Pferd. Es ist ja ein Traum mit dem Pferd im Einklang mit der Natur durch die Wiesen und Wälder zu reiten. Man kann die Seele baumeln lassen und seinen Gedanken hinterher hängen. Kommt man ins galoppieren verspüren viele ein Gefühl von Freiheit.
Leider hören wir aber auch immer wieder von Reitunfällen im Gelände. Wer ins Gelände reitet, trägt die Verantwortung für sein Pferd, für sich selbst und vor allem für alle anderen Menschen, seien es Spaziergänger, Radfahrer oder Autofahrer.
Hier ein paar Tipps für einen sicheren Ausritt: Ein paar Punkte erscheinen euch vielleicht selbstverständlich, dennoch trifft man immer wieder auf Reiter, die unvorsichtig oder gar leichtsinnig sind und somit sich und andere in Gefahr bringen.
1. Informiere dich über das Gelände und die geltenden Gesetze
Welche Gesetze treffen eigentlich auf die Reiter zu?
Reiter, die mit ihren Pferden im Gelände unterwegs sind, müssen sich an die Straßenverkehrsordnung, an das Bundesnaturschutzgesetz, an das Bundes-Waldgesetz und an zahlreiche Vorschriften auf Bundeslandesebene halten. Die Bundesländer haben teilweise sehr unterschiedliche Regelungen. Informiert euch daher über was bei euch zutrifft.
Hier findet Ihr genaue Angaben für die Regelungen in Niedersachsen.
Reiter werden generell als Verkehrsteilnehmer angesehen, was bedeutet, dass Rad- und Fußwege tabu sind.
Information über das Gelände: Wo? Welche? Wie?
Wo kann man gut lang reiten? Wo befinden sich Gefahrenstellen? Welche Wege sind nach viel Regen schlecht bereitbar oder rutschig? Wie sind die Wegverhältnisse im Winter, wenn Schnee liegt?
Für die Lüneburger Heide gibt es eine gesonderte Ausreitkarte, in der alle schönen Touren beschrieben werden. Die kann man bei der Tourist-Information Lüneburger Heide in vielen Dörfern käuflich erwerben (Kosten 8 Euro).
Direkt hinter dem Eichenhof gibt es zwei wirklich wunderschöne Touren, die wir hier einmal abgebildet haben.
2. Sorge für ausreichend Bewegung und Auslastung deines Pferdes
Ein sehr wichtiger Punkt für das Geländereiten ist, das dein Pferd körperlich und geistig ausgelastet sein sollte. Dann wird es auch im Gelände entspannter und weniger schreckhaft sein.
Bewegungsplan sollte Abwechslung bieten
Pferde sind Bewegungstiere und sollten entsprechend gehalten werden. Jedes Pferd sollte die Möglichkeit haben, täglich mehrere Stunden auf der Koppel zu verbringen. Zusätzlich gehört auch die Bewegung unter dem Sattel zu einem abwechslungsreichen Reitplan.
Durch das Reiten wird das Pferd einerseits körperlich ausgelastet und andererseits, lernt es auf die Hilfen des Reiters zu gehorchen und ihm zu vertrauen, was bei einem Ausritt ungemein wichtig ist.
3. Überprüfe vor jedem Ausritt deine eigene Ausrüstung und die deines Pferdes
Für den Ausritt brauchen wir einen Reithelm, der den gültigen Sicherheitsnormen entspricht. Er sollte bruch- und splittersicher mit einer Drei- bzw. Vierpunktbefestigung!
Wie generell beim Reiten, sollten die Schuhe auch beim Ausreiten, über den Knöchel gehen, einen Absatz haben und eine flache, nicht zu breite Sohle, um im Falle eines Sturzes, nicht im Steigbügel hängen zu bleiben.
Das Pferd benötigt für einen Ausritt einen passenden Sattel und eine Trense. Die meisten empfinden das als logisch und selbstverständlich. Trotzdem sieht man sehr häufig Reiter ohne Sattel oder sogar nur mit einem Halsring ausreiten.
Außerdem sollte man sich vorab bei seiner Versicherung informieren, da viele, im Falle eines Unfalls nicht greifen, wenn keine sachgemäße Ausrüstung benutzt wurde.
Regelmäßige Kontrolle der Verschleißteile
Die Verschleißteile an Sattel und Trense, wie Zügel, die Bügelriemen und die Gurtstrupfen, müssen regelmäßig, idealerweise vor jedem Ausritt, kontrolliert werden. Um zu verhindern, dass der Reiter bei einem Sturz im Steigbügel hängen bleibt, sollte das Sattelschloss entweder geöffnet oder so gut geölt sein, dass es sich von alleine öffnet. Eine gute Alternative stellen auch Sicherheitssteigbügel dar.
Als Hilfszügel für das Gelände eignet sich nur das Martingal. Alle anderen dürfen nicht verwendet werden, da man an Bäumen, Büschen oder ähnlichem hängen bleiben kann. Als Beinschutz können Gamaschen angelegt werden, während Bandagen tabu sind. Letztere können sich lösen oder bei Regen oder einem Wasserdurchritt vollsaugen, was eeine große Gefahr darstellt.
4. Reite in der Gruppe aus und halte dich an die Regeln
Die wohl sicherste Variante des Ausreitens, ist ein Ausritt in der Gruppe oder wenigstens zu zweit. Pferde sind nicht nur Bewegungstiere, sondern auch Herden- und Fluchttiere. In der Herde fühlen sie sich sicherer und insbesondere mit unruhigen, unerfahrenen oder jungen Pferden sollte ausschließlich in der Gruppe ausgeritten werden.
Orientierung am schwächsten Reiter
Natürlich sollte sich die Gruppe immer am schwächsten Reiter orientieren. Wenn dieser einen Galopp ablehnt, dann muss das von den anderen Reitern ohne Diskussionen akzeptiert werden.
Hintereinander oder zu zweit nebeneinander
Es sollte hintereinander oder zu zweit nebeneinander geritten werden. Vorne und hinten müssen die erfahrenen Reiter mit ruhigen Pferden sein. Wenn die Gangarten gewechselt werden, dann ist es sinnvoll, Handzeichen einzusetzen, damit es keine „Aufreitunfälle“ gibt.
Galopp nur hintereinander
Galoppiert wird in der Regel hintereinander, damit sich die Pferde nicht gegenseitig motivieren und das Ganze in einem Wettrennen ausartet. Es gibt Pferde, die nicht hinten laufen und im Zweifel an der gesamten Gruppe vorbeiziehen. Solche Pferde müssen dann vorne gehen.
An Spaziergängern wird immer im Schritt vorbeigeritten und gegrüßt.
Bei fortgeschrittenen Reitern mit geländeerfahrenen und verkehrssicheren Pferden, spricht nichts gegen einen Ausritt alleine. So kann man die Ruhe und die Zweisamkeit mit seinem Pferd voll und ganz genießen.
5. Reite vorausschauend und verhalte dich richtig bei Unfällen
Der Reiter ist mit seinem Pferd wie ein Spaziergänger oder Fahrradfahrer nur ein Gast in der Natur. Das bedeutet, man reitet auf den Wegen und nicht quer über die Wiese, durch Schonungen oder über Böschungen. Genauso fragt man den Bauern, ob man auf seinem Stoppelfeld reiten darf. Auch wenn Fotos in Rapsfeldern noch so schön sind, sollten diese nicht betreten werden.
Während des gesamten Ausrittes sollte man immer vorausschauend sein, das Tempo den Wegverhältnissen anpassen und mögliche Gefahrenquellen im Blick haben.
Wie bereits erwähnt sind Pferde Fluchttiere und auf einem Ausritt wird unser Pferd mit zahlreichen Eindrücken konfrontiert, die es vom heimischen Stall nicht kennt.
Anpassung an die Wetterbedingungen
Der geplante Ausritt muss sich an den Wetterbedingungen orientieren. Sind die Wege sehr aufgeweicht und rutschig, dann wird Schritt geritten. Glätte und Schnee stellen eine besondere Gefahr da. In diesen Fällen sollte auf einen Ausritt verzichtet werden.
Im Falle eines Unfalles
Das Wichtigste ist hier Ruhe zu bewahren und sich einen Überblick zu verschaffen. Jedem Reiter müssen die Grundzüge der „Ersten Hilfe“ bekannt sein, um in solchen Fällen korrekt helfen zu können.
Beim Absetzen eines Notrufs gelten auch hier die Regeln der 5 Ws:
- Was ist passiert?
- Wo ist es passiert?
- Wie viele sind verletzt?
- Welche Verletzungen?
- Warten auf Rückfragen.
Auf jeden Ausritt sollte das Handy mitgenommen werden und direkt am Reiter sein. Im Falle eines Sturzes könnte das Pferd weglaufen, dann hat der Reiter wenigsten noch sein Handy, um Hilfe zu holen. Hierfür gibt es spezielle Ausreittaschen oder Oberarmtaschen.
Hilfreich ist auch ein ID Armband für den Reiter. Dieses kann man schon für ab 4 Euro im Internet erwerben. Für Sportler gibt es spezielle SafesportID-Armbänder. Diese sind extra strapazierfähig, aus Silikon und werden mit euren individuellen Daten versehen.
Also dann auf einen schönen Sommer und einer tollen Ausreit-Saison wünscht das gesamte Eichenhof Team.